• Geschichte Gundlands
  • Die Geschichte Gundlands erzählt die Entstehung und Entwicklung eines Reiches im Zentrum des Kontinents Arigon auf der Fantasy-Welt Alte Welt. Die Beschreibung Gundlands besteht aus
    • einem Geschichtsbuch mit Herrscherlisten und Zeitleiste (262 Seiten DIN A4),
    • kombiniert mit 24 politischen Landkarten.

    Buch und Landkarten gehören untrennbar zusammen und ergeben gemeinsam das Gesamtbild für Gundland.

    Leseprobe zu "Geschichte Gundlands":

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    Bruderkampf und Brudermord (→ siehe auch Kartenausschnitt unten)

    Der Krieg um Sillingen ist gewonnen und König Ambrand kehrt nach Hause zurück. Sein ältester Sohn Tassold soll am Endmeer den Rest besorgen, während sich Ambrand daheim angenehmeren Dingen widmet. Da entzieht das Schicksal dem erfolgsverwöhnten Ambrand schlagartig seine Gunst. 446 stürzt der Monarch auf der Jagd in Werdland vom Pferd und bricht sich das Genick. Der 49-jährige verstirbt noch an der Unfallstelle in den Armen seines zweitgeborenen Sohnes Lodigund (* 418, + 446). Der Prinz vertuscht den Tod des Vaters, eilt nach Solb und lässt sich dort von seinen Anhängern zum neuen König ausrufen. Es dauert eine Weile, ehe Kronprinz Tassold im entlegenen Nerval vom frechen Thronraub seines jüngeren Bruders erfährt. Erbost bricht er den Sillinger-Feldzug ab und marschiert mit seiner Streitmacht gegen den Usurpator. Lodigund hat damit gerechnet und war derweil nicht untätig. Seit seiner Selbstkrönung zieht er Truppen zusammen. Mit einem werdisch-hardomannischen Aufgebot tritt er seinem älteren Bruder im Wanktal, etwa 100 Kilometer östlich von Felch, entgegen. Tassold und seine im Sillingerkrieg kampfgestählten Soldaten erringen den Sieg, und Lodigund muss fliehen. Er setzt sich nach Solb ab, wo er sich neu formieren und frische Einheiten ausheben will. Doch sein ergaunertes Königtum steht unter keinem guten Stern. In Solb weilt der jüngste von Ambrands drei Söhnen, Attred (* um 431, + 453). Der 15-Jährige ist das Nesthäkchen der Familie, und wird wegen seiner Jugend von seinen beiden deutlich älteren Brüdern sträflich unterschätzt. Denn hinter der Maske des arglosen Jünglings ist Attred verschlagen und skrupellos. Als Lodigund nach seiner Niederlage im Wanktal in die Reichshauptstadt zurückkehrt, lässt Attred ihn töten und lädt daraufhin Tassold nach Solb ein, um sein rechtmäßiges Erbe in Empfang zu nehmen. Tassold kommt, und Attred empfängt ihn mit allen Ehren, die einem künftigen Monarchen zukommen. Am Neujahrstag 447 proklamieren die Edelleute, Recken und Schildmaiden des Reiches Ambrands ältesten Sohn Tassold zu ihrem neuen König, und Bischof Walared setzt ihm die Krone aufs Haupt. Der erste und freudigste Gratulant ist Attred, doch es ist alles nur Show. Kein Jahr später trifft den Herrscher auf der Jagd ein scheinbar verirrter Pfeil. Tassold ringt tagelang mit Tod und verliert den Kampf am Ende. Wahrscheinlich war das Geschoß vergiftet. Der „Unfall“ wird nie aufgeklärt, doch es ist naheliegend, dass der Verdacht auf Attred fällt - zwar nicht als Täter, wohl aber als Anstifter. Er hat bereits einen Bruder auf dem Gewissen und ist der Hauptnutznießer beim Ableben des zweiten. Niemand wagt es diese Mutmaßung laut auszusprechen, aber spätestens jetzt haftet Ambrands jüngstem Sohn der Ruch des Brudermörders an, den er zeitlebens nicht mehr abschütteln kann. Trotzdem erhebt ihn das große Volksding Anfang 448 notgedrungen zum neuen König Gundlands. Die Beweise für die Freveltat fehlen. Attred ist am Ziel. Unter Tränen der Trauer um seinen kurz zuvor verblichenen Bruder Tassold, nimmt der 17-Jährige die Huldigungen der Versammlung entgegen.

    Das Königskarussell in Gundland löst den engen Klammergriff um die Sillingerrebellen und verschafft ihnen eine wertvolle Atempause. Während sich Tassold und Lodigund um den Thron schlagen und Attred im Hintergrund seine Ränke schmiedet, holt sich Wiand II. Stück für Stück das Nerval zurück. Gleichzeitig gewinnen sein Sohn Dannard und seine Schwiegertochter Frichild in Altsillingen an Boden. Als König Attred nach 3-jähriger Unterbrechung den Kampf gegen die aufsässigen Nordprovinzen 449 von neuem aufnimmt, haben seine Gundländer bereits den größten Teil ihrer Besitzungen nördlich des Kleinen Meeres und Endmeeres wieder eingebüßt. Der junge Monarch weiß um seinen miserablen Ruf und brennt darauf diese tiefe Scharte durch ruhmreiche Siege auszuwetzen. Mit einem starken Heer überschreitet er den Terp und rückt im Nerval ein. Wiand II., Dannard und Frichild vereinigen ihre Truppen und sperren Attred den Übergang über den Tislit. In der nachfolgenden Schlacht an der Tessfurt unterliegt der unerfahrene König und muss abziehen. Er kehrt nach Solb zurück und überträgt die Kriegsführung Jarl Amlung (* um 405, + 454), einem kampferprobten wäonischen Haudegen, dessen Name seine nordgundische Herkunft verrät. Amlung macht es besser als Attred und bezwingt Wiand II. 450 bei Koldin. Doch sein Triumph weckt den Neid und das Misstrauen des Königs. Typisch Attred, lässt er Amlungs gesamte Familie nach Solb holen, wo sie als Geiseln die Loyalität seines Generals garantieren sollen. Aber diese vermeintliche Sicherheitsmaßnahme erweist sich als Bumerang. Aufrechte Treue lässt sich nicht erpressen. Amlung fühlt sich getäuscht und verraten. Trotz Lebensgefahr für Frau und Kinder wechselt er die Seiten und schließt sich den Rebellen an. Die bekommen nun deutlich Oberwasser und sind nicht mehr mit der Autonomie Sillingens zufrieden. Ihre Herzogin Frichild ist zugleich eine gundländische Prinzessin und ihr Sohn Frigern hat legitime Ansprüche auf den Thron in Solb. Zusammen mit Jarl Amlung, der seine Familie aus den Klauen König Attreds befreien will, drehen die sillingischen Freiheitskämpfer den Spieß um und fallen 451 in Hersdalen ein. Dort schwenkt die Mehrzahl der Edelinge schnell auf den jungen Prinzen und seine Mutter ein. Als Mitglieder der Scorninger-Sippe sind die beiden gebürtige Hersdaler und genießen große Sympathien in ihrer Heimat, im Gegensatz zum Brudermörder Attred. 452 setzen die Rebellen ihren Marsch nach Wäoning hinein fort und treffen auch hier auf keinen nennenswerten Widerstand. Der populäre Wäonenjarl Amlung kann die meisten seiner Landsleute auf seine Seite ziehen. Ende 452 stehen alle drei Sillingerstämme , der größte Teil Norwerdens, Wäonings und eine gundländische Armee unter Jarl Amlung hinter Frichild und Frigern. Die Luft für Attred wird langsam dünn.

    Zu allem Überfluss nutzen die Daironzwerge das Durcheinander des Bürgerkriegs und erheben sich neuerlich gegen die gundländische Fremdherrschaft. Dieser 3. Kelezarische Aufstand ist nicht mehr so heftig wie die beiden vorangegangenen. Das zeigt sich schon daran, dass die Kurzen weder ihre alte Hauptstadt Kelor noch die Krönungsstätte Vendragun von den gundländischen Besatzungstruppen zurückerobern können. Irgun Dyran II. (* 412, + 472) muss für seine Krönung 452 mit einer schlichten Burg im Werntal vorlieb nehmen. Den Kurzen fehlt nach dem fürchterlichen Blutzoll gegen den Zwergentöter Fulgern II. schlicht die Kraft für mehr. Besonders das gemeine Volk ist seit Jahren ganz und gar mit dem täglichen Kampf ums nackte Überleben beschäftigt und will einfach nur Frieden. Trotzdem bedeutet die Rebellion ein weiteres Problem für König Attred und behindert massiv die wertvollen Tributzahlungen aus dem Gebirge – vor allem waffentaugliches Erz, Edelmetall und Salz.

    453 setzen die Rebellen unter der Führung Jarl Amlungs und Herzog Wiands II. über den oberen Darnim und den Ulvihr und halten auf Solb zu. Bei Hilgern stellt sich Attred zur Entscheidungsschlacht und unterliegt. Doch auch die Sieger haben manchen Toten zu beweinen. Einer von ihnen ist Frichilds Gemahl Dannard. Er ist der zweite Ehemann, den die gundländische Prinzessin und sillingische Herzogin im Kampf gegen ihre eigenen Landsleute verliert. Gundlands König jedoch entrinnt dem Gemetzel und rettet sich nach Solb. Von dort aus droht er Jarl Amlung unverhohlen mit der Tötung von dessen Frau und Kindern, wenn dieser nicht augenblicklich umkehrt. Doch manch einem im königlichen Lager wird klar, dass Attreds Sache verloren ist. Sie wollen nicht für die Untaten ihres tyrannischen Herrschers büßen und sinnen auf eine Möglichkeit die eigene Haut zu retten. Dazu befreien sie in einer Nacht- und Nebelaktion Amlungs Familie, schmuggeln sie aus der belagerten Stadt und übergeben sie den Rebellen. Ihre Rechnung geht auf. Dankbar belohnt der Jarl die Überläufer und befiehlt unmittelbar danach den Sturmangriff auf die Hauptstadt. Attreds letzter Trumpf ist verspielt und sein Schicksal besiegelt. Der König flieht aus seiner umkämpften Metropole, wird aber aufgegriffen, vor Amlung gebracht und vom schäumenden Jarl eigenhändig geköpft. Die Sieger ziehen in Solb ein und krönen den 13-jährigen Frigern zum neuen König über Gundland. Bis zu seiner Volljährigkeit soll seine Mutter Frichild die Regentschaft führen.

    Doch Mutter und Sohn haben die Rechnung ohne Amlung gemacht. Der Wäonenjarl hat offensichtlich Gefallen an seiner Führungsrolle gefunden und reklamiert die Vormundschaft über Frigern für sich selbst. Um seinem Anspruch den nötigen Nachdruck zu verleihen, lässt er den jungen König entführen und nimmt ihn in Gewahrsam. Frichild wird überrumpelt und ist im Moment machtlos, doch keineswegs planlos. Sie behält kühlen Kopf und zeigt erneut was in ihr steckt. Immerhin ist sie eine Urenkelin von Fritichar Schlaufuchs und scheint dessen Gerissenheit und Machtinstinkt geerbt zu haben. Statt Front gegen Amlungs verdeckten Staatsstreich zu machen, tritt Frichild willig die Regentschaft an den Usurpator ab. Sie mimt das überforderte Frauchen, das sich nach der starken Schulter eines tatkräftigen Mannes sehnt, um die Last der Reichsführung zu teilen oder ganz abzugeben. Damit nicht genug, bietet sie dem Wäonenjarl auch noch ihre Hand. Diesem fetten Köder kann der ehrgeizige Amlung nicht widerstehen. Eine Verbindung mit Frichild legitimiert nicht nur seine Regentschaft, sondern macht ihn im Falle von Frigerns Tod sogar zum rechtmäßigen Thronanwärter. Gut möglich, dass der Jarl von Anfang an Gundlands Krone im Visier hatte. Amlung ist kein Mann der halben Sachen. Und die vermeintlich arglose Frichild ebnet ihm nun auch noch den Weg dorthin. Ganz davon abgesehen ist die 31-jährige Königsmutter noch immer eine sehr attraktive Frau. Jarl Amlung verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen und schließt 454 mit der Scorningerin den Ehebund. Frichild hat ihre Rolle offenbar überzeugend gespielt, denn ihr frisch angetrauter Gemahl tappt mit beiden Beinen in die tödliche Falle. Noch in der Hochzeitsnacht erdolcht sie den von Alkohol benebelten und liebestrunkenen Entführer ihres Kindes. Amlungs Söhne und enge Vertraute wandern in den Kerker, seine Töchter ins Kloster. Wer etwas mit Frigerns Kidnapping zu tun hatte, landet auf dem Richtblock. Schnell und entschlossen zieht Frichild die Macht an sich. Niemand tritt ungestraft zwischen sie und ihren Sohn!

    Am Ende des Strafgerichts ist Frichild die unangefochtene Herrin in Gundland. Von der geflohenen Prinzessin über die Rebellin zur Regentin. Ein bemerkenswertes Schicksal und ein Glücksfall für das von Bürgerkrieg und Machtkämpfen geschüttelte Reich. Als gundländische Prinzessin und sillingische Doppelherzogin vereint Frichild in ihrer Person praktisch alle Streitparteien der letzten Jahrzehnte. Und dank ihres politischen Geschicks und ihrer strategischen Weitsicht überbrückt sie auch die letzten Gräben. Nach rund 4 Jahrzehnten Unfrieden kehrt endlich wieder Ruhe ein, auch in den umkämpften Nordprovinzen. Der Regentin gelingt sogar das Kunststück eines friedlichen Ausgleichs mit Kelezar. Sie arrangiert sich mit dem zwergischen Adel und bestätigt dessen Besitzungen im Dairon. Im Gegenzug erkennen die Kurzen Frigern als Irgun an und damit Gundlands Herrschaft über das Gebirge. Das letzte Hindernis ist der Rebellenirgun Dyran II. Er lenkt nicht ein und will den Freiheitskampf weiterführen. Aber ohne den einheimischen Adel steht er auf verlorenem Posten. Schlimmer noch: Mittlerweile sehen viele zwergische Edelleute in ihm nur noch den Unruhestifter, der ihre mühsam gesicherten Pfründe durch seine Aktionen neuerlich gefährdet. 456 stellen sie ihrem König eine Falle, nehmen ihn gefangen und liefern ihn an Frichild aus. Die will keinen Märtyrer schaffen und lässt ihn am Leben. Doch den Rest seiner Tage fristet der Renegat fern der Heimat in einem Kerker in Falsbuhr.

    Im gleichen Jahr 456 feiert König Frigern seinen 16. Geburtstag und ist damit volljährig. Doch das ändert nichts an der Regierungsführung. Auch wenn der junge König nun formal die Amtsgewalt innehat, zieht weiterhin seine Mutter die Fäden. Frigern scheint damit kein Problem zu haben. Das Verhältnis zu seiner Mutter ist innig. Der frühe Verlust des Vaters, die Flucht aus Altsillingen und die Jahre der Entbehrungen im Nerval haben die beiden fest zusammengeschweißt. Ohne seine kluge und willensstarke Mutter wäre er höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben und ganz sicher nicht auf dem Thron. Frigern hatte keine Kindheit. Das holt er nun nach. Ihm steht der Sinn nach Jagen, Feiern und Mädchen. Die tristen Regierungsgeschäfte langweilen ihn. Nur zu gern überlässt er diese bis auf weiteres seiner Mutter und tobt sich aus. Frichild gönnt ihrem kleinen Liebling seine Vergnügungen, doch die beginnen nach einiger Zeit auszuufern. Der junge König gerät bei seinen Eskapaden in die falschen Kreise und beginnt abzugleiten. 459 kommt es bei einem Gelage zum Streit mit einem Saufkumpan, der Frigern ein Messer in die Brust rammt. Der 19-Jährige Monarch verblutet an Ort und Stelle.

    Die erste gundländische Königin

    Als man Frichild vom Tod des Königs berichtet, erleidet sie einen Zusammenbruch. Mit Frigern stirbt nicht nur ihr über alles geliebter Sohn, sondern es erlischt formell auch ihre Regentschaft. Frigern war der letzte männliche Scorninger.
    Doch die trauernde Königsmutter fängt sich wieder und handelt gewohnt energisch und konsequent. Noch ehe die Diskussion um einen möglichen Nachfolger unter Gundlands Adel und Klerus richtig begonnen hat, schafft Frichild Tatsachen und besteigt als erste Frau selbst den Thron. Dabei vollzieht sich der Machtwechsel überraschend reibungslos. Das mag daran liegen, dass Frichild ohnehin seit Jahren im Hintergrund regiert und das mit Erfolg. Sie ist populär und hat die Macht. Doch wir erkennen darin auch den generellen Aufstieg der Frau in der gundländischen Gesellschaft. Vor über 100 Jahren begann Prinz Fastred im norwerdischen Exil Gundlands Strukturen umzukrempeln. Um gegen die Übermacht der kalschanischen Gotteskrieger bestehen zu können, setzte der große Reformer auf neue Waffen, neue Kampftechniken und die alte Tradition gundischer Schildmaiden. Über den Dienst an der Waffe drangen Gundlands Frauen in die Männerdomäne des Krieges ein und holten sich alte politische Rechte zurück. Seither sind Frauen ein gewohnter Anblick in Gundlands Streitkräften. Sie kämpfen an der Seite ihrer Männer in vorderster Front und manch eine führt als Offizierin sogar das Kommando. Frichilds Krönung vollendet diese Entwicklung. Jetzt sind Gundlands Frauen ihren Männern tatsächlich ebenbürtig.

    Unter Frichilds besonnener Führung heilen die Kriegswunden rasch und das Land blüht auf. Mit starker Hand und politischer Weitsicht ordnet sie die Verhältnisse im Reich und beschert ihren Untertanen Frieden und Wohlstand. Über 3 Jahrzehnte währt die glückliche Zeit, dann rührt sich ein alter Feind wieder, der Erzfeind, Kalschan.
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    Kartenausschnitt zu "Geschichte Gundlands":